Politische Literatur in China 1991 - 92
Description
Dokumentation einer exemplarischen Auseinandersetzung von Politik und Literatur in der Volksrepublik China. Dieser Streit fesselte von September 1991 bis Januar 1992 die Aufmerksamkeit der chinesischen Ăffentlichkeit und sorgte auch international fĂŒr Schlagzeilen. WĂ€hrend der gesamten Zeit konnte der Autor die Auseinandersetzung vor Ort in Peking mitverfolgen. Der Streit verlĂ€uft wie ein schlechter Krimi: Der RĂŒcktritt des Kulturministers Wang Meng am 4. September 1989 wird mit der ErzĂ€hlung "ZĂ€her Brei" aus der Zeit der Demokratiebewegung in Verbindung gebracht. Die ErzĂ€hlung, eine politische Groteske, wird daraufhin von einer liberalen Literaturzeitschrift prĂ€miert. Es erhebt sich ein gespielter Sturm der EntrĂŒstung bei den orthodoxen Marxisten, der sich in zwei lancierten Presseartikeln Luft macht. Anscheinend möchte man gegen die liberalere Literatur der 80er Jahre ĂŒberhaupt angehen. Der ehemalige Kultur-minister befĂŒrchtet eine neue politische Hetzkampagne und strengt - ein Novum in der Geschichte der Volksrepublik China - einen Prozess gegen die Verfasser und HintermĂ€nner an. Es folgt ein Papierkrieg, dessen Verlauf die chinesischen Intellektuellen mit Spannung verfolgen. Dieser Streit veranschaulicht das Tauziehen zwischen den Re-formern und Reformgegnern unter den chinesischen Politikern und Intellektuellen in der Konsolidierungsphase nach dem 4. Juni 1989. Die Debattenteilnehmer bekennen sich in ihren PlĂ€doyers nicht ohne Augenzwinkern als AnhĂ€nger oder Gegner des Breis. Mit diesem Band liegen die wichtigsten Dokumente des 'Schlagabtausches' in deutscher Ăbersetzung vor. Nach der ErzĂ€hlung (S. 4 ff.) verschafft die Chronologie (S. 55 ff.) einen ersten Ăberblick ĂŒber die Debatte, die in den folgenden 17 Texten dokumentiert ist. Den Hintergund liefern eine Biographie Wang Mengs (S. 161 ff.), ErlĂ€uterungen zum gespannten VerhĂ€ltnis von Politik und Literatur (S. 184 ff.), und ein kommentierender Aufsatz (S. 204 ff.). Quellenangaben, eine Ăbersicht zur Rezeption, weitere Literaturhinweise und ein Zeichenglossar bilden den Anhang.